Vergleich GDL-Abschlüsse 2024

am 06.03.2024

Wegen der aktuellen Situation möchten wir hier einen kurzen Überblick verschaffen, wie sich die letzten GDL-Abschlüsse bei den NE-Bahnen (Nicht-Bundeseigeneeisenbahnen; "Private") mit denen des EVG-Abschlusses unterscheiden, sowie eine Übersicht aus dem aktuellen Moderatorenvorschlag GDL<>DB.

Grundsätzlich ist auch zu beachten, dass Tarifabschlüsse mit ihren Leistungshöhen immer mit der aktuellen Finanzmarkt- und Gesellschaftssituation zusammenhängen. Deswegen konnte die GDL damals 2021 auch nur 1,8% für März 2023 verhandeln, während die EVG im Jahr 2023 für das selbe Jahr 200€ verhandeln konnte.

Die EVG hatte 2023 mit der DB AG verhandelt:

  • 410 € in zwei Stufen: Dez 2023 und August 2024
  • Inflationsausgleichsprämie (IAP) von 2850 € (Restliche 150€ von gesetzl. 3000€ wurden bereits durch DB AG als Energieprämie ausbezahlt)
  • IAP = "Einmalzahlung"
  • Zulagen +8%
  • Laufzeit von 25 Monaten

Die GDL hatte noch im April 2023 mit der SWEG verhandelt: [Quelle]

  • 4,8% (ohne Sockel)
  • IAP von 1000€
  • IAP = "Einmalzahlung"

Die GDL hatte jetzt 2024 mit den weiteren NE verhandelt:
(u.a. Transdev
[Quelle], GoAhead [Quelle], Netinera [Alex] [Quelle])

  • 420 € in zwei Stufen (unterschiedliche Zeiten, aber ebenso weit auseinander zwischen den Stufen)
  • IAP bis 3000€
  • IAP = "Einmalzahlung"
  • Zulagen +8-17% (je nach bisherigem niedrigerem Unternehmensstand)
  • Laufzeit von 24 Monaten


Wie man sieht, sind die Abschlüsse in den Basics gleichwertig, trotz zahlreicher Unterstellungen damals gegen die EVG.

Der wichtigste Knackpunkt ist jedoch: Zusätzlich wurde eine 35-Std verhandelt, die im Zeitraum bis 2028 eingeführt wird.
Bei diesem handelt es sich jedoch bei den NE um eine Eventualposition, die nur eingeführt wird, wenn es die DB AG ebenso einführt. Diese EVU haben es sich also einfach gemacht ohne Streik zu verhandeln, ein Grund warum die GDL jetzt gesichtswahrend mit aller Härte bei der DB AG vorgehen muss.

Zusätzlich wurden die 35 Std auf Kosten der Urlaubswahlmodelle eingeführt, jedoch bei vollem Entgeltausgleich. Die 6 bzw 12 Urlaubstage fallen weg. Eine Entscheidungshoheit seitens der Arbeitnehmer gibt es nicht mehr.

Die EVG hält jedoch an den Wahlmodellen fest, so dass jedes Mitglied selber entscheiden kann, was für einen persönlich am besten ist.
Was sich auch zusätzlich daran zeigt, dass die EVG im Bereich Regio München den Mitgliedern völlig offen lässt, welches Einsatzplanmodell man wählen möchte (Basisplan oder Jahresschichtrasterplan; auch "Modell 1" und "Modell 2" genannt). Die GDL klagte jedoch gegen die Wahlmöglichkeit, dass Mitarbeiter das für sich persönlich beste Modell nehmen können.

Aktueller Moderatorenvorschlag GDL<>DB

Im aktuellen Moderatorenvorschlag am Verhandlungsende, der uns vorliegt, stehen einige interessante Dinge. Die DB AG hat diesem zugestimmt. In welchem Umfang die GDL den einzelnen Punkten zustimmt ist nicht ganz ersichtlich, öffentlich wird jedoch abgelehnt, weil die 35-Std-Regelung fehlt.

  • 410 € in zwei Stufen: August 2024 (9 Monate nach TV-Ende am 31. Okt 2023) und April 2025
  • 36-Std-Woche
  • Entfall 6-Tage und 12-Tage Urlaubsmodell
  • Wochenendruhe beginnt wie bisher um 0 Uhr, jedoch eine Pufferzeit von 2 Std (wie EVG-TV)
  • Entfall Regelung für Altersteilzeit ab 2028 (Termin ab dem 36-Std-Woche voll greift)
  • Laufzeit 30 Monate (Entgeltregelung), Arbeitszeitregelung später


Vergangene Entgelterhöhungen EVG/GDL


JahrEVGGDL
2024210 €?
2023200 € ⮝1,80 %
20221,50 % ⮝-
2021-1,50 % ⮝
20202,60 %2,60 %
20193,50 %3,50%
20182,60 %2,60 %
20172,50 %2,50%
20161,60 %1,60 %
20153,50 %3,50 %
20143,00 % ⮝(nur Einmalzahlung von 2015)
20133,00 % ⮝2,40 %
20122,00 %3,80 % ⮝
20111,80 %2,00 % ⮝
20102,00 %2,00 %